Aloha, hier ist sie also, meine  Lomigrafie:

 

Oft werde ich gefragt, wie meine Lomi Reise begann und ich habe es nun endlich mal für Euch hier aufgeschrieben

 

Körperarbeit interessierte mich bereits auf meiner ersten IndienReise 2004, in der ich ayurvedische Massage und Ernährung erlernte. Etwas später sagte mir eine hellsichtige Mentorin zu meiner damaligen Sinnsuche im Leben, ich soll mir doch mal aufschreiben: „Lomi Lomi“.  Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, was das sein könnte aber kaum war meine Wahnehmung dafür geöffnet, begegnete es mir überall: als Flyer, im Radio und in Gesprächen. Auch war mein Interesse durch die Tatsache geweckt, dass es sich scheinbar um mehr handelte als eine reine Körperarbeit, das es die "Köigin der Massagen" genannt wurde und dass Tanz und Stimme Teil der Behandlung sind. 

 

Auf meiner damaligen Suche nach einer Ausbildung war es mir wichtig, eine möglichst lange Kursdauer zu finden da ich schon damals einfach möglichst viel input haben wollte. Gefunden habe ich das 2006 bei Carolyn Freudenberg, mit ihr begann meine Reise in die Welt der Lomi. Für immer dankbar erinnere ich mich gut, dass ich in den Kursen immer wenn sie mir den Rücken zuwandte gern mal experimentierte und Streichungen "erfand". Eine gute Lehrerin sieht das natürlich trotzdem und sie wollte mir nie wirklich glauben, dass es wirklich mein erster Lomi Kurs war. Stattdessen war ihre Theorie, dass ich das meiste schon "wusste" und mich gerade nur erinnere oder es einfach in den "Knochen habe" wie die Hawaiianer sagen. Vielleicht auch deshalb beschloss sie nach ein paar wenigen Jahren, mich zu ihrer Vertretung im Jahr ihrer Hochzeit zu machen, was später zu ihrer Nachfolge führte. Etwas überfordert fragte ich mich, ob es nicht zu schnell geht aber sie erklärte sie mir, dass nach hawaiianischer Sitte der Lehrer seinen Nachfolger bestimmt.

 

Meine ersten eigenen Kurse habe ich meinen Freunden auf Spende angeboten, denn ein eigenes Format zu entwerfen war mir ein wichtiges Anliegen. Der Respekt gegenüber der Kultur, den allerersten hawaiianischen Lehrern wie Aunty Margaret Machado, Kahu Abraham Kawai'i oder Hale Kealohalani Makua sowie der hawaiianische Spirit standen für mich an erster Stelle.

 

Natürlich lag es auf der Hand, den Ursprung dieser Kultur live und am Ursprung erfahren zu wollen, sodass ich mich 2012 erstmals auf die Reise ans andere Ende der Welt machte. Ich drehte meinen Globus einmal um die eigene Achse und sah erstmal nur blau, bis ich Hawaii fand... erstaunlich klein und in meinem Herzen so groß! 

 

Diese erste der bisher 5 Hawaii Reisen wird wohl immer die wichtigste bleiben. Die Intensität an Eindrücken habe ich damals oft einfach in Tränen verarbeitet. Die vielen guten Fügungen und Kontakte gelten bis heute und ich habe damals wohl einfach akzeptiert ,dass irgendein Teil von mir wie heimgekehrt ist. Eine Frau auf dem Wochenmarkt auf Maui erzählte mir einst wie aus dem Nixhts, dass die Buckelwale (die mich tief emotional berühren) in den warmen Gewässern vor Hawaii geboren werden und den Weg in die Arktis zum Fressen als Familie antreten, den Rückweg allerdings (5000 km circa) finden sie ganz allein, aufgrund von Strömungen, dem Erdmagnetfeld und viel Gespür. Ich verstand den Sinn der Geschichte erst als sie sagte: "und einigen Menschen geht es genauso"

 

Schon auf dieser ersten Reise hatte ich gehofft, mehr über Lomi und die Chants zu lernen, meinen hawaiianischen Lehrer zu finden, habe nach Kahunas gefragt, Hula-Klassen oder Gelegenheiten zum Singen. Aber es war weder so einfach wie ich es von anderen Orten auf der Welt kannte, noch fiel es mir in den Schoß. Heute weiß ich, dass es wesentlich mehr commitment, devotion und auch ein gewisses Vorwissen braucht, um von bestimmten Lehrern überhaupt ernst- oder angenommen zu werden.

Gleichwohl weiß ich, dass die Zeit damals tägliche teachings bereit hielt und viele Botschaften aus  Gesprächen mit "locals" wie dem über die Wale habe ich später erst nochmal richtig verstanden und integriert.

 

Jeder Moment mit Sister Luz zum Beispiel in allen Jahren war purer Bliss, sie pflegt alte Menschen und wir zogen uns manchmal durch das warme Wasser, das durch die Vulkane gespeist wird. Diesen großen Körper bewegen zu dürfen war einzigartig und in ihren Händen war ich weich wie Butter. Auf dem Bild hocken wir einfach klitschnass unter der Heckklappe meines Autos und das war wertvoll genug.

 

Bei Kupuna Aunty Mahealani Kuamo´o - Henry buchte ich 2017 ein Programm über Hooponopono, was später mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Gelernt habe ich dabei etwas über Erwartungen und Ungeduld und mich selbst. Leider verstarb sie 2020, sodass ich das Thema selbst weiter studiere und vor allem in der Umsetzung unglaubliche Wunder erleben durfte.

 

Kumu Dane Kaohelani Silva war mir seit Anfang an ein Begriff, denn er war seit den 80ern Lomi Ikone, Heilpraktischer Arzt und wunderschöne Seele. Er ließ sich bei meiner 1. Reise auf ein Telefonat ein, bei der 2. auf eine Einladung zum Lunch (in seinem Lieblingsrestaurant) und erst bei der 4. und auf mehrfaches Nachfragen auf ein teaching. Seine "Hale Ola" (Heilzentrum) und seine Lomi Ohana (Familie) kennenzulernen und Teil davon zu werden, war ein wichtiger Meilenstein auf meinem Weg und ich hatte noch viele Fragen an ihn, leider ging auch er über die Regenbogenbrücke 2022, bevor ich ein 5. mal zurück kehrte nach Hawaii

 

Noch am Leben zum Glück und ein guter Freund mittlerweile ist Uncle Terry der mich bereits 2012 beeindruckte, indem er nach altem hawaiianischen Stil im privaten Haus meiner Nachbarin alle behandelte, die kamen. Natürlich ließ man ältere, schwangere und schmerzgeplagte Menschen vor, sodass ich dort lange Tage verbrachte, allerdings in guter Gesellschaft und glücklich. Er behandelte nur so lange oder kurz, dass niemand ohne Behandlung wieder gehen musste bis tief in die Nacht, in einer großen Holzschale stapelten sich die Dollarscheine als Spende.

 

Weitere Menschen, die mich auf meinem Weg haben wachsen lassen sind Hula Lehrerinnen wie Kumu Hula Ehulani Stephany, die mich ausnahmsweise an ihren Klassen hat teilnehmen lassen und die Familie von Robert Keliihoomalu, zu dessen Beerdigung 2015 ich "zufällig" teilhaben und tagelang mithelfen durfte. Es fühlte sich an, als wenn es dich um den König handle und irgendwie war das auch so. Diese Familie, die wie kaum eine andere für die hawaiianischen Traditionen steht und die ihr Heim jeden Mittwoch für alle öffnet, in diesen besonderen Tagen unterstützen zu dürfen und den Zeremonien beizuwohnen wird mir unvergessen bleiben. Uncle Roberts hat 1000e von Herzen berührt, sein Haus wurde als einziges von der Lava verschont als 1990 das ganze Dorf Kalapana verschwand. Seit meiner ersten Reise 2012 verdanke ich dieser Familie so viele wundervolle Momente und den Zugang zum echten hawaiianischen Leben und dem Aloha-Spirit, den ich andernorts nicht fand. Wenn ich mich nach Hawaii sehne, das ist es am ehesten dort, dem "hawaiian Kingdom" wie es an der Tür steht. Dort trinke ich meinen letzten Kaffee bevor ich wieder heim fliege..zurück in die eigenen Gefilde und wo ich Euch gern berichte von meinen Erlebnissen rund um den Zauber von Hawaii.


 

Aloha Anja


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